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Wer Erinnerungen an sein früheres Leben hat, kommt her und erzählt mal!
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Eine Geschichte über die Geheimnisse der Erde und der Menschheit, die ich von Außerirdischen erfuhr: ‚Was sind die Aquahho, die den Schlüssel zur Geburt der Menschheit halten…?‘
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【EILMELDUNG】Die Existenz des Jenseits wurde bestätigt.
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【Parallelwelt】Die Geschichte, wie ich in eine seltsame Welt geriet, in der alles orangefarben war
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Erinnerungen an mein früheres Leben – Teil 2
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Ich erzähle von einer schrecklichen Erfahrung, die seit meiner Kindheit andauert
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Mein Sohn (3 Jahre) hat mir von seinem früheren Leben erzählt
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Es gibt definitiv ein früheres Leben, davon bin ich gerade eben überzeugt worden
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Ich hatte einen prophetischen Traum. Ich werde aufschreiben, was passieren wird
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Ich überlege, einen Tulpa (künstliches Geistwesen) zu erschaffen
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Erlebnis einer seltsamen Welt während der Meditation: „Ein Traum, in dem ich von Waldbewohnern beschützt wurde“
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Seltsame Mini-Prophezeiung: „Zeitsprung erfolgreich, habt ihr Fragen?“
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Bringt mir bei, wie man eine Astralreise macht!
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Ich glaube, ich komme aus einer anderen Welt
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Naja, es wäre nicht verwunderlich, wenn es ein Leben nach dem Tod gäbe, oder?
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Mein Freund hatte eine Nahtoderfahrung und ist zurückgekehrt, und seine Geschichte war äußerst faszinierend!
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Glaubt ihr an Astralprojektionen?
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Fallen Selbstmörder in die Hölle?
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【Reinkarnation】Gibt es die Welt nach dem Tod oder ein nächstes Leben wirklich?
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【Ewiges Nichts】 Gibt es hier Leute, die Angst vor der Welt nach dem Tod haben?
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Ich hatte eine Nahtoderfahrung und erzähle davon
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Ich habe etwas Seltsames gesehen. Danach
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Was Menschen kurz vor dem Tod sehen, wird enthüllt
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Lasst mich erzählen, wie meine ganze Highschool-Klasse gegen einen bösen Geist gekämpft hat

[1] Ich mache gerade Bauchmuskelübungen und habe Zeit, also beantworte ich eure Fragen.
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Ich arbeite als Yokai-Jäger, habt ihr Fragen? Teil 7
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Ich arbeite als Yokai-Jäger, habt ihr Fragen?
- [2] Welches war der süßeste Yokai, den du bisher erledigt hast?
Yokai: Ein Sammelbegriff für eine Vielzahl übernatürlicher Wesen in der japanischen Folklore. Es ist ein breit gefächertes Konzept, das Götter (Kami), Dämonen (Oni), Geister (Seirei), Besessenheitsgeister (Tsukimono – Geister, die Menschen oder Objekte befallen) und unheimliche Phänomene umfasst. Sie werden oft als Wesen dargestellt, die Menschen Schaden zufügen oder unerklärliche Ereignisse verursachen.
- [4] Erzähl uns was über dich (deine Specs).
[5] >>2 Es gibt nicht wirklich süße Yokai, aber wenn ich einen nennen müsste, dann vielleicht der, den wir umgangssprachlich „Prärie-Faultier“ nennen. Er sieht einem Faultier ähnlich, aber seinen offiziellen Namen habe ich selten gehört. Seine Krallen sind extrem spitz, und er greift Vieh und so an.
[6] >>4 Ich bin noch ein Anfänger, gerade 22 Jahre alt, männlich. Größe 174 cm. Meine Schule ist sozusagen „Hanzan“. Mein Gesicht… nun ja, weil ein gutes Aussehen bei der Arbeit stört, habe ich eher ein normales bis unansehnliches Gesicht. Jungfrau. Das ist auch praktischer so.
Schule „Hanzan“: Bezieht sich im Kontext auf eine spezifische Schule oder einen Stil in der Yokai-Jagd oder verwandten Techniken/Philosophien. Eine Art spezialisierte Gruppe oder Familie.
- [8] >>6 Hast du einen Uni-Abschluss? Gibt es Studiengänge, die einen eher auf die Yokai-Jagd vorbereiten?
[10] >>8 Hab nur den Mittelschulabschluss. Ich komme vom Land, und als Kind war ich mal von etwas Seltsamem besessen. Derjenige, der kam, um es auszutreiben, ist jetzt mein Lehrer. Meine Familie ist fast komplett gestorben, also hat mein Lehrer mich aufgenommen, und so bin ich hier gelandet. Mein Lehrer hat wohl an der Universität Kyoto in der Literaturfakultät Archäologie studiert.
Mittelschulabschluss (Chūsotsu): Ein japanischer Bildungsabschluss, der den Abschluss der Mittelschule (Pflichtschulbildung, normalerweise mit 15 Jahren abgeschlossen) anzeigt.
- [13] >>10 Du hast ja echt Schlimmes durchgemacht. Wer bezahlt dich? Wie hoch ist dein Monatsgehalt?
[15] >>13 Ich habe kein festes Monatsgehalt. Manchmal bekomme ich Aufträge von Tempeln oder Schreinen, mache einen Kostenvoranschlag und erhalte dann Geld. Normalerweise sind das so 1 bis 3 Millionen Yen pro Auftrag. Bei gefährlichen Bergen oder so können es auch über 10 Millionen Yen sein. Aber solche Aufträge kommen im Grunde nur alle zwei, drei Monate vor.
Tempel/Schrein: Tempel (Otera) sind buddhistische, Schreine (Jinja) sind shintoistische (Japans indigene Volksreligion) religiöse Einrichtungen. Sie können in lokalen Gemeinschaften Anlaufstellen für die Lösung spiritueller Probleme sein.
- [17] Wie erledigst du sie?
- [19] Gibt es so einen Beruf wirklich? Dachte, das wäre ein Fake/Troll.
[20] >>16 >>17 Es ist fast nur Bauchgefühl, könnte man sagen. Yokai sind nämlich nicht so klar kategorisiert wie Kappa (Wasser-Yokai) oder Tengu (Berg-Yokai mit übernatürlichen Kräften). Jeder einzelne ist komplett anders. Deshalb muss man die Maßnahmen an die jeweilige Situation anpassen. Unsere Schule neigt dazu, Probleme eher gewaltsam zu lösen. Andere Schulen nutzen Feng Shui oder Formationen (Jin). Zum Beispiel hat mein Lehrer neulich einen bösen Zashiki Warashi (hausgebundener Kindergeist) erledigt. Er hat überall Talismane (Ofuda) angebracht und dann einfach das Haus niedergebrannt (lol). Na ja, es wirkt schnell, ist aber eben brutal.
Ofuda: In Schreinen und Tempeln ausgegebene Talismane aus Papier oder Holz, auf denen Namen oder Symbole von Göttern/Buddhas, Sutren usw. stehen. Sie dienen als Schutzamulette gegen Unglück oder zur Wunscherfüllung.

[21] >>19 Ehrlich gesagt, kein empfehlenswerter Beruf. In Yokai-Manga gibt es oft Interaktion und so, aber in der Realität ist das nicht der Fall. Es ist fast so, als würde man seine eigene Lebenszeit gegen Geld tauschen.
[23] Übrigens, die Talismane (Ofuda) und so stellen wir nicht selbst her. Wir bitten hochrangige, tugendhafte Personen darum. Das ist sehr teuer.
- [25] Macht ihr nachts Sportfeste auf dem Friedhof?
[26] >>25 Heutzutage eher nicht (lol). Früher haben Leute in diesem Beruf wohl als Nebenjob Gräber geplündert, vielleicht haben die ja Sportfeste auf dem Friedhof veranstaltet.
- [27] Wo gibt es Yokai? Ich stelle sie mir immer in Kyoto, Izumo oder Tono vor. Als jemand aus Tohoku finde ich die Vorstellung romantisch, dass sie in Tono sind.
- [28] Mein Pony steht immer wie eine Antenne ab, spüre ich vielleicht Yokai-Aura (Yoki)?
- [30] Sind Yokai nur Feinde? Gibt es keine verbündeten Yokai?
- [31] Sind Kunekune oder Hachishaku-sama aus Gruselgeschichten auch Yokai?
[32] >>27 Schwer auszudrücken, aber ich glaube, die an solchen Orten sind diejenigen, mit denen der damalige Tenno (Kaiser) über Onmyoji Verträge geschlossen hat. Im Ausland wechseln ja oft die Dynastien, aber dass in Japan fast immer die Kaiserfamilie herrscht, liegt daran. Ohne die Autorität des Tenno würde es wohl ziemlich übel werden. Tatsächlich trage ich bei der Arbeit ein Foto des Tenno bei mir (lol). Es gibt sie aber auch an vielen anderen Orfen. Meistens sind das dann solche gefährlichen „Streuner“.
Tenno/Kaiserfamilie: Japans Erbmonarch und seine Familie. Historisch auch mit der Rolle des obersten Shinto-Priesters betraut und mit einer spirituellen Autorität verbunden, die mit Frieden und Ordnung des Landes assoziiert wird.
Onmyoji: Ein Amt am japanischen Kaiserhof vom Altertum bis zum Mittelalter. Experten, die auf Basis der Yin-Yang- und Fünf-Elemente-Lehre Astronomie, Kalendererstellung, Wahrsagung sowie Magie und Rituale praktizierten.
[33] >>28 Nein (lol). Es ist weniger eine Aura (Yoki), man spürt es eher auf der Haut, wenn sie da sind. Ist wohl Gewohnheitssache. Eine Anekdote dazu erzähle ich, wenn ich mit den Bauchmuskeln fertig bin. >>30 Nicht direkt Feinde, vielleicht haben die gar kein Konzept von „Feind“. Die bösen sind wie Schädlinge, einfach da und richten Schaden an (lol). Man spürt vielleicht Bosheit, aber das ist eher Teil ihres natürlichen Verhaltens. Früher sollen wohl Shikigami oder ähnliche Wesen geholfen haben, aber heutzutage geht das nicht mehr. Der Hauptgrund ist, dass die Kaiserfamilie die Verträge nicht mehr erneuert hat. Oder besser gesagt, nicht mehr erneuern konnte. Im Krieg sind wohl viele Menschen gestorben, und diese Kultur ist dadurch abgebrochen. >>31 Nach der kurzen Beschreibung kann ich es nicht genau sagen. Aber Hachishaku-sama klingt nach Yokai.
- [34] Haben Schreine und Yokai etwas miteinander zu tun? Ist Inari-sama (Fuchsgottheit) eine Art Yokai? Ist das anders als Onmyoji? Kann man Shikigami wirklich dauerhaft nutzen?
Inari-sama: Die Gottheit von Inari-Schreinen, die in Japan weit verbreitet sind, oder ihr als Bote geltender Fuchs. Üblicherweise als Gott der reichen Ernte und des Geschäftserfolgs verehrt, manchmal aber auch gefürchtet.
- [36] Kannst du diesen Job machen, weil du spirituelle Fähigkeiten (Reikan) hast?
[37] >>34 Manche Schreine haben eine Verbindung, ja. Zu Inari-sama steht erstaunlich viel auf Wikipedia (lol). Bin selbst überrascht. Da fällt mir was ein: Der neunschwänzige Fuchs, oder? Der gilt ja als Inbegriff des bösen Fuchses, aber nach den Beschreibungen zu urteilen, muss er eigentlich ein guter Fuchs sein…
[39] >>34 Etwas anders als Onmyoji vielleicht. Die Leute von dieser Richtung haben eine richtige Logik, so nach dem Motto: „Wenn man A tut, passiert B, also sollte man C tun“. Aber wir sind rabiater, eher so: „Nach bisheriger Erfahrung wird es besser, wenn man das macht! Keine Garantie, aber!“ >>36 Ich glaube, ich habe eher keine spirituellen Fähigkeiten. Man kann das auch mit Werkzeugen ausgleichen. Wenn man welche hat, ist es oft sogar gefährlicher.
- [41] Hast du keinen nicht-menschlichen Partner wie im Manga?
[42] >>41 Nein (lol). Ich habe nicht viele Freunde und hätte gerne ein Haustier, aber mein Lehrer hat gesagt: „Lass das lieber, ist zu gefährlich.“ Anscheinend können auch Tiere Schaden bringen. Ich versuche auch, möglichst wenige persönliche Gegenstände zu besitzen.
- [43] Ich glaube überhaupt nicht an Yokai und so, aber könnten solche Wesen auch vor mir auftauchen?
- [45] Gibt es Dinge, auf die man im Alltag achten sollte? Etwas, das man nicht tun oder Orte, die man meiden sollte?
[46] >>43 Na ja, ich kenne deine Umgebung nicht, also kann ich nichts Genaues sagen, aber du solltest nachts nicht viel draußen herumlaufen.
[48] >>45 Wenn du nachts Wasser trinkst, solltest du vielleicht nicht das nehmen, was schon im Glas war. Hol dir frisches aus dem Wasserhahn. Es gibt noch viele andere Dinge, aber das Wichtigste ist wahrscheinlich, nachts nicht auf der Straße unterwegs zu sein.
- [49] >>31 Kunekune ist eine Erfindung aus 2ch (Online-Forum)…
[50] Sorry. Bin mit den Bauchmuskeln fertig, gehe jetzt baden. Wenn ich zurück bin, erzähle ich eine längere Geschichte oder so.
- [51] >>37 Danke für die Antwort. Ich schau mir das mit Inari-sama später auf Wiki an. Darf ich noch etwas fragen? In Manga und Geschichten heißt es oft, dass hohe Tiere aus Regierung und Wirtschaft auf okkulte Kräfte setzen. Gibt es sowas in der Realität? Und wie lebst du eigentlich? Wenn das dein Job ist, woher kommt das Geld?
[54] Bin wieder da. >>51 Das Geld, wie ich schon schrieb, ist ganz gut. Aber wegen meines Berufs lebe ich ziemlich bescheiden. Ich darf keine Lieblingsgegenstände haben, also verkaufe ich Manga und Bücher sofort wieder, und meinen Computer wechsle ich auch ständig. Mein Handy ist auch möglichst billig, und ich wechsle es regelmäßig.
[55] Welche Art von Geschichten mögt ihr denn? Lieber kurz?
[66] Hab nur Mittelschulabschluss, sorry, falls meine Wortwahl manchmal komisch ist.
- [87] Interessant. Erzähl doch die gruseligste Geschichte.
[89] Ich habe nicht ewig Zeit, aber wenn ihr Fragen habt, beantworte ich sie zwischendurch. >>87 Das Gruseligste war, wohl auch wegen der verklärten Erinnerung, meine eigene Kindheitsgeschichte. Das ist eine etwas längere Geschichte, also vielleicht heute Abend, wenn ich Zeit habe.
[94] Okay, hab jetzt Zeit, also erzähle ich mal eine längere Geschichte. Die Geschichte, warum ich diesen Job angefangen habe. Na ja, die erste Hälfte handelt fast nur von meinem Opa, ich war da also nicht direkt beteiligt. In der zweiten Hälfte hat es dann mich erwischt. Es geht um die Kindheit meines Opas. Während des Krieges wurden kleine Kinder und Frauen ja wegen der Luftangriffe aufs Land evakuiert, oder? Mein Opa war damals 12 oder 13 und wurde zur Evakuierung zum Haus seiner Großmutter väterlicherseits geschickt.
[95] Mein Opa war eher der Typ Anführer unter den Kindern. Obwohl er in einer ziemlichen Stadt aufgewachsen war, gewöhnte er sich schnell ans Landleben und fand auch Freunde. Da Kriegszeit war, gab es nicht viel zu essen, und er hat anscheinend oft mit Freunden zusammen Hasen oder Marderhunde gefangen, die da rumliefen, und sie gegrillt.
- [96] Freue mich drauf.
[97] Es gab verschiedene Fangmethoden, aber mein Opa und seine Freunde haben wohl ein paar von diesen großen Scherenfallen geklaut, die die lokalen Jäger benutzten, um Tierbeine einzuklemmen, und sie dann selbst wieder aufgestellt. Kindern war es verboten, in den Wald zu gehen, weil es gefährlich war, aber in dieser Zeit waren fast alle arbeitsfähigen Männer beim Militär, und es gab niemanden, der aufpasste. Wenn sie bei der Feldarbeit halfen und sich davonschlichen, konnten sie leicht in den Wald gelangen.
- [98] Und was ist dann passiert?
[99] Mein Opa war, positiv ausgedrückt, ein aktiver Kerl und hat wohl die Feldarbeit links liegen lassen, um im Wald zu spielen. Natürlich wurde er von seiner Oma geschimpft, wenn er zurückkam, aber er lernte nicht daraus, ging oft in den Wald spielen und hat manchmal Tiere gefangen und gegrillt. Das war wohl so im September. Eines Tages ging Opa in den Wald und überprüfte nebenbei seine Fallen, ob ein Tier drin war. Da fand er eine große Katze mit eingeklemmtem Bein. Die Fellfarbe war anscheinend leicht rötlich. Opa freute sich riesig, weil er dachte, er hätte wieder Fleisch zum Essen. Aber in dem Moment hörte er Schritte von hinten.
[100] Als er sich umdrehte, sah er einen der wenigen im Dorf verbliebenen Jäger. Dieser Kerl war ziemlich fies und hat manchmal den Kindern ihre Beute weggenommen, mit der Begründung „Kinder können sowas doch gar nicht fangen“, und hat sie oft verpetzt, wenn er sie beim Spielen im Wald erwischte. Opa dachte: „Oh nein, da kommt dieser nervige Typ. Wenn der die Katze sieht, nimmt er sie mir bestimmt wieder weg.“ Er entschied: „Bevor ich sie dem gebe, lasse ich sie lieber laufen.“ Also löste er die Falle von der Katze, verscheuchte sie mit „Sch, sch“ und wollte sie entkommen lassen. Als die Katze merkte, dass Opa ihr nichts tun wollte, schaute sie ihn mit großen, feuchten Augen an, als wollte sie sich bedanken, und verschwand dann im Dickicht.
[101] Dann kam der fiese Kerl an. Der Kerl: „Hey, hast du was gesehen?“ Opa: „Da war ’ne Katze, aber als du kamst, ist sie erschrocken und weggelaufen.“ So ähnlich hat er es gesagt. Der Kerl meinte: „Die Katze ist verletzt, die kann nicht weit sein“, und jagte ihr eilig hinterher. Opa ging an dem Tag dann auch nach Hause.
[102] Etwa einen Monat später kam die Zeit des alten Kalenders Oktober, also Kannazuki. Wie ihr vielleicht wisst, ist Kannazuki die Zeit, in der die Götter nach Izumo und so weiter ziehen. Die meisten Yokai haben aber keinen so hohen Rang, für sie ist es wie Neujahr für die Menschen, sie treffen sich wohl untereinander. Klingt vielleicht niedlich, aber es ist eher unheimlich. Früher sollen die Menschen im alten Oktober ungern in die Berge gegangen sein. Ich will da auch nicht rein. Aber mein Opa glaubte überhaupt nicht an solchen Aberglauben und ging trotzdem in die Berge. Zu der Zeit fiel aber schon ein bisschen Schnee, und seine Oma hatte ihm gesagt: „Geh nicht mehr in die Berge, es ist gefährlich.“ Aber Opa dachte: „Nur noch ein letztes Mal“ und ging trotzdem.
Alter Kalender: Der Lunisolarkalender, der auf den Mondphasen basiert. In Japan war er bis zur Einführung des Sonnenkalenders (Gregorianischer Kalender) 1873 offiziell in Gebrauch und beeinflusst noch heute saisonale Feste.
Kannazuki: Alternativname für den 10. Monat des alten japanischen Kalenders. Der Überlieferung nach versammeln sich die Götter aus dem ganzen Land im Izumo-Taisha-Schrein (heutige Präfektur Shimane) zu einer Konferenz, weshalb in anderen Regionen die Götter abwesend sind. In der Region Izumo wird er hingegen „Kamiarizuki“ (Monat der anwesenden Götter) genannt.
[103] Am Tag, nachdem Opa aus dem Wald zurückkam. Es war der alte 10. Monat, also wahrscheinlich eher November oder so, und es war sicher ziemlich kalt. Der Boden war schneebedeckt, und selbst warm angezogen spürte man wohl die Kälte bis auf die Knochen, wenn man eine Weile draußen stand. An so einem Tag fing mein Opa plötzlich an, wie verrückt nackt auf den verschneiten Feldern des Dorfes herumzurollen und dabei hysterisch zu lachen. Natürlich versuchten die Dorfbewohner ihn aufzuhalten, aber der verrückte Opa hatte eine unheimliche Kraft, selbst drei oder vier Erwachsene konnten ihn nicht bändigen. Die Dorfbewohner wussten, dass Opa oft in die Berge ging, und als sie ihn so toben sahen, bekamen sie Angst. Die abergläubischen Alten murmelten, er sei wohl von einem Yamahijiri oder Ogori-sama oder so besessen. Notgedrungen umringten sie Opa und sahen nur zu.
[104] Nach einer Weile wurde ein Arzt gerufen, aber der konnte den tobenden Opa natürlich nicht untersuchen. Opas Großmutter weinte und schrie: „Wie konnte meinem Enkel nur so etwas passieren!“ Schließlich hatten die Erwachsenen Mitleid, überwältigten Opa gemeinsam, fesselten ihn mit Seilen und trugen ihn in sein Zimmer. Der Arzt untersuchte ihn dort, konnte aber nichts feststellen. Er meinte, vielleicht könne ein Bekannter von ihm helfen, und man beschloss, diesen zu rufen.
[105] Langsam wird mir die (Foren-)Beschränkung unheimlich (lol). Na ja, der Gerufene war jemand von diesem Fach. Er schaute sich Opa kurz an, überlegte einen Moment und ließ dann eine große Menge Ingwertee kochen. Da kippte er eine Unmenge Salz rein und ließ es Opa trinken. Opa lag zu der Zeit gefesselt im Bett, sein Gesicht war blassblau, vielleicht von der Kälte, aber er schwitzte stark. Seine Oma, die sich Sorgen machte, setzte die Anweisung sofort um und zwang Opa, den salzigen Ingwertee zu trinken. Plötzlich riss Opa die Augen weit auf, setzte sich auf und begann zu würgen: „Waaah!“. Aber was er erbrach, war kein Magensaft oder unverdautes Essen, sondern eine pechschwarze, zähflüssige Masse. Sie enthielt kaum Wasser und stank entsetzlich. Der Gerufene zündete das Zeug an und verbrannte es. Daraufhin wurde Opa schwächer, kam aber wieder zu sich. Übrigens, viel Salz im Ingwerwasser ist durchaus empfehlenswert. Ihr solltet das trinken, nachdem ihr auf einem Friedhof wart.
- [106] Interessant. Bitte weitererzählen.
- [107] Klingt irgendwie surreal, aber spannend.
- [108] Ingwerwasser mit viel Salz muss man erst mal machen.
- [109] Muss man das Ingwerwasser mit viel Salz wieder ausspucken? Ich kann zwar auch ohne Finger im Hals erbrechen, aber…
[110] Als Opa aufwachte, fragte ihn der Gerufene ruhig, was am Vortag und am heutigen Tag passiert sei. Opa erzählte, was an dem Tag passiert war, als der Schnee leicht fiel. Weil der Schnee bald so hoch liegen würde, dass man gar nicht mehr in die Berge konnte, war Opa heimlich noch ein letztes Mal losgezogen, um zu sehen, ob nicht doch noch Beute in den Fallen war. Aber anscheinend war keine einzige Falle erfolgreich gewesen. Etwas frustriert suchte Opa bis zur Abenddämmerung, fand aber nichts. Notgedrungen beschloss er, weil es kalt war und er Hunger hatte, die Kartoffeln zu braten, die er mittags geklaut hatte, und dann nach Hause zu gehen. Er ging in einen dichter bewaldeten Bereich. Normalerweise ging er da nicht oft hin, aber es war nicht weit, und im Winter fand man an Orten mit vielen Bäumen wohl leichter Brennholz. Plötzlich hörte er eine fröhliche Stimme hinter sich.
[111] >>109 Na ja, ausspucken ist okay, aber drinlassen wohl auch. Wenn etwas Schlechtes drin ist, erbricht man es anscheinend automatisch.
[112] Opa erschrak sich furchtbar. Es wurde langsam dunkel, und im Wald plötzlich angesprochen zu werden… Opa war ja auch ein Mensch von früher, ein bisschen abergläubisch war er schon, er hätte fast geschrien. Aber er erkannte sofort, wer hinter ihm stand. Es war der fiese Kerl von neulich. Der Kerl legte ihm merkwürdig vertraut die Hand auf die Schulter und sagte Dinge wie: „Es ist schon spät, ich bin dich suchen gekommen. Lass uns schnell nach Hause gehen.“ Opa fand es irgendwie eklig, wie aufdringlich der Kerl war, schlug seine Hand weg und sagte: „Ich gehe nach Hause, wann ich will. Wer will schon mit dir zusammen gehen?“ Als der Kerl das hörte, wirkte er seltsam panisch und sagte: „Es ist schon spät, der Wald ist gefährlich. Lass uns schnell nach Hause gehen.“ Er versuchte, Opa gewaltsam mitzuziehen. Opa mochte den Kerl nicht und hatte eine Abneigung gegen ihn, also rannte er weg.
[113] Es war im Wald, und der Kerl war wohl auch schon etwas älter, also gelang es Opa schnell, ihn abzuschütteln. Plötzlich wurde ihm am ganzen Körper eiskalt. Gerade eben war ihm noch nicht so kalt gewesen. War ihm vom Herumrennen kalt geworden? Er ärgerte sich: „Das ist alles die Schuld von diesem Kerl.“ Weil ihm immer noch kalt war, er Hunger hatte und müde war, beschloss er, doch die Kartoffeln zu braten. Er suchte nach einem trockenen Ort, wo er Feuer machen konnte. Im Wald fand er eine kleine Lichtung. Weil sie offen war, war der Schnee dort komplett geschmolzen. In der Mitte lag ein großer, umgeknickter Baum. Der Baum sah sehr alt aus, innen war er verrottet und ziemlich trocken. Am Fuß des Baumes war ein kleines Loch. Opa freute sich: „In diesem Loch kann man gut Feuer machen.“ Er stopfte trockene Äste und Blätter hinein und zündete sie an.
[114] Nach einer Weile stieg Rauch aus dem Loch auf. Gerade als Opa dachte: „Super, aufwärmen!“, hörte er Tierlaute wie „tschi, tschi!“ aus dem Loch. Als er genauer hinsah, huschte ein mausähnliches Wesen aus dem Loch. Wegen des Rauchs war es schlecht zu erkennen, aber es war ein etwas größeres Eichhörnchen. Im Wald waren Eichhörnchen nichts Ungewöhnliches. Opa hatte schon viele Waldtiere gegessen, und da ihm kalt war und er Hunger hatte, dachte er: „Oh, praktisches Fleisch hier!“
[116] Also zertrat Opa das fliehende Eichhörnchen sofort, um es zu töten, und warf es ins Feuer. Daraufhin hörte er aus dem Loch ein lautes „Tschi, tschi“ von vielen Eichhörnchenstimmen. Opa dachte: „Da sind ja ziemlich viele drin, da werde ich ja satt“ und stopfte Äste und Blätter in das Loch, um es halb zu verschließen, damit sie nicht entkommen konnten. Nach etwa 10 Minuten verstummten die Tierlaute aus dem Loch. Gleichzeitig stieg mit dem Rauch der Geruch von verbranntem Fleisch auf. Opa hatte tatsächlich schon Ratten und Eichhörnchen gebraten und gegessen. Aber dieser Geruch passte zu keinem von beiden, es war ein unglaublich widerlicher Gestank.
[117] „Komisch“, dachte Opa und stocherte mit einem Stock im Loch des Baumes herum. Etwa zehn Tierkadaver kamen zum Vorschein. Bei genauerem Hinsehen waren es Wiesel. Wieselfleisch ist von sehr schlechter Qualität, zäh und stinkt stark, deshalb essen es nicht einmal Jäger, geschweige denn Leute mit ein wenig Waldkenntnis. Außerdem sagt man Wieseln nach, ähnlich wie Füchsen, dass sie sich oft verwandeln und spuken. Sie gehören zu den Tieren, mit denen man lieber nichts zu tun haben möchte. Das zuerst geflohene Tier war anscheinend ein junges Wiesel gewesen, noch klein, deshalb hatte es kurz wie ein Eichhörnchen ausgesehen. Opa dachte: „Mist, Pech gehabt“, spürte plötzlich einen kalten Schauer im Nacken, fand es unheimlich und ließ sogar die Kartoffeln liegen, um schnell nach Hause zu rennen.
[118] Als der gerufene Experte diese Geschichte hörte – bei uns nennt man solche Leute in diesem Fall „Johan“ (助搬) – dachte auch der Johan: „Ah, das ist hoffnungslos“. Trotzdem baten Oma und Opa ihn unter Tränen inständig. Er sagte: „Na ja, ich weiß noch nicht genau Bescheid, aber wenn es nur normale Wiesel waren, die er getötet hat, haben die normalerweise nicht genug Kraft, einen Menschen zu Tode zu verfluchen. Aber wenn es so weit kommt, war in dem Baumloch wahrscheinlich neben den Wieseln noch etwas anderes, und dieses Etwas spukt jetzt.“ Wie gesagt, das Gute an Yokai ist, dass sie normalerweise nicht nachtragend sind. Aber wenn dieser Yokai, wie die Geschichte andeutet, bereits getötet wurde, dann erscheint er als rachsüchtiger Geist (Onryo), und das ist nicht mein Fachgebiet. Er ist außerhalb der natürlichen Ordnung (Kotowari), man kann nicht vernünftig mit ihm reden oder mit der Autorität des Tenno etwas ausrichten. Und wenn es sich um eine Art Wiesel-Yokai handelt – Wiesel sind extrem rachsüchtig – dann stirbt nicht nur der Betroffene selbst, sondern auch sein Umfeld gerät in Gefahr. Der Johan hatte Angst, selbst hineingezogen zu werden, und wollte auf keinen Fall helfen.
[119] Ich habe den Text nochmal gelesen, sorry, wenn er schwer verständlich ist. Das letzte Mal, dass ich einen langen Text geschrieben habe, war der Aufsatz für die Sommerferien in der Mittelschule (lol). Nachdem sie ihn weiter anflehten, sagte der Johan: „Alleine schaffe ich das wirklich nicht, ich rufe einen Kollegen, gebt mir einen Tag Zeit.“ Und dieser eine Tag war für Opa die reinste Hölle, er erbrach den ganzen Tag über diese schwarze, seltsame Substanz. Währenddessen rief der Johan seinen Freund an, den man in so einem Fall „Kyohan“ (响搬) nennt. Am Abend des nächsten Tages versuchten sie dann zu zweit, das Problem zu lösen.
[120] Das Ritual sollte mitten in der Nacht stattfinden. Ich erinnere mich, warum Rituale nachts durchgeführt werden: Es ist angeblich der größte Respekt gegenüber den Yokai. Yokai und Menschen sind gleichgestellt, und „Yokai-Jagd“ ist eigentlich nicht ganz richtig. Ursprünglich ist es ein Job wie bei einem Zivilgericht, wo man mit den Yokai verhandelt und einen Vergleich erzielt. Ich habe auch schon schmerzhaft erfahren müssen, was passiert, wenn man Yokai herablassend behandelt, aber das ist eine andere Geschichte. Als es Nacht wurde, urinierten Kyohan und Johan gegenseitig auf ihre Körper. Das ist ein etwas seltsamer Aspekt der Yokai-Jagd. Shinto-Priester reinigen sich, aber wir müssen uns im Gegenteil unrein machen. Warum, weiß ich nicht (lol). Alle Lichter im Raum werden gelöscht, im Osten wird eine Kerze aufgestellt. Der Kyohan schlägt in regelmäßigen Abständen auf eine Art Schlaginstrument (Name vergessen, benutze es selten). Der Johan gibt dem Opa währenddessen ununterbrochen leichte Ohrfeigen. Der Klang des Instruments hallt wie ein Echo durch den Raum. Wenn irgendwann plötzlich die Kerzenflamme erlischt und der widerhallende Klang so klingt, als käme er von woanders her, ist es erfolgreich. Dann heißt es: Let’s negotiate.
- [121] Unterstützung. / Viel Erfolg.
[122] Als die Verhandlungsphase begann, verdrehte Opa plötzlich die Augen und begann heftig zu zittern. Das Instrument wurde verstummt, die erloschene Kerze in die Mitte des Raumes gestellt und erneut angezündet. Hier gibt es noch einige feine Details, wie dem Opa mit einer Nadel leicht in den Ringfinger stechen, um etwas Blut zu gewinnen, aber das lasse ich aus. Dann wird eine Art Gedicht rezitiert, dessen ungefähre Bedeutung lautet: „Vielen Dank für Ihr Kommen! Setzen Sie sich doch erst einmal hin und ruhen Sie sich aus. Wie wäre es zum Anfang mit etwas Obst?“ In diesem Moment schlug Opa mit einem lauten Donk heftig mit der Hand auf den Boden. Selbst ein Anfänger wie ich erkennt daran: Dieses Gedicht ist wie Smalltalk, wie wenn Firmen verhandeln und fragen: „Wie läuft’s in letzter Zeit?“. Wenn selbst das ignoriert wird, ist die Lage extrem ernst. Man sollte eigentlich das Handtuch werfen und fliehen, aber die beiden Anwesenden versuchten, weiterzumachen.
[123] Wie gesagt, bei sowas spielt rohe Gewalt oft eine große Rolle. Der erste Vorschlag war: „Nehmt den Opa, aber lasst die anderen Menschen in Ruhe.“ Das „Nehmen“ hier ist auch etwas speziell, es bedeutet: Lasst die Yokai-Jäger in Ruhe gehen und habt Geduld. Verflucht ihn nicht so offensichtlich zu Tode, sondern lasst es wie einen Unfall aussehen. Quasi: „Macht, was ihr wollt, solange es unauffällig ist.“ Als sie das sagten, erlosch die Kerze in der Mitte des Raumes. Solange diese Kerze brennt, gibt es noch Verhandlungsbereitschaft, aber wenn sie erlischt, wird es richtig gefährlich. Man weiß nicht mehr, was passieren wird.
[124] Daraufhin begann Opa mit einer unglaublich widerlichen Stimme zu schreien und zu toben. Außerdem breitete sich eine unangenehme Präsenz im Raum aus. Konkret fühlte es sich an, als wären in dem kleinen Raum, in dem eigentlich nur Kyohan, Johan und Opa sein sollten, Dutzende von Menschen eingepfercht. Notgedrungen beschlossen Kyohan und Johan, sich gewaltsam zurückzuziehen. Der Johan stach die vorbereitete Nadel, mit der er Opas Finger gepikst hatte, in eine Strohpuppe mit Opas Namen darauf, übergoss Opa mit Hundeblut und zerrte ihn aus dem Raum. Der Kyohan schlug währenddessen wie wild auf das Instrument und rezitierte ein Abschiedsgedicht.
[125] Sorry, muss kurz was erledigen, komme später wieder.
- [126] Warte auf dich!
- [127] >>120 > Als es Nacht wurde, urinierten Kyohan und Johan gegenseitig auf ihre Körper. > > Das ist ein etwas seltsamer Aspekt der Yokai-Jagd. Shinto-Priester reinigen sich, aber wir müssen uns im Gegenteil unrein machen. Warum, weiß ich nicht (lol) ↓ > Ursprünglich ist es ein Job wie bei einem Zivilgericht, wo man mit den Yokai verhandelt und einen Vergleich erzielt. Als Bewohner des Okkultismus-Boards hier meine Laien-Theorie: Vielleicht geht es darum, sich auf die Ebene der Yokai zu begeben? Nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich sichtbar. Der Verhandlungsinhalt klingt erstaunlich rational (aus Sicht des besessenen Menschen natürlich anders). >>1 Sehr interessant, mach dir keine Sorgen um den Schreibstil. Wir freuen uns auf den Rest. Warte gespannt.
- [133] Ob es menschen- oder tiergestaltig ist, kann man wohl nicht sagen. Ich habe mal was gesehen, als ich nachts aufgewacht bin: etwas Reales, wie ein weißer, unförmiger Wirbel. Keine Ahnung, was das war. Nur einmal gesehen, danach ist nichts passiert. Schlafparalyse habe ich auch nur mit Halluzinationen, kein echter Schaden. Wahrscheinlich der übliche Zustand: Körper schläft, Kopf ist wach.
- [134] Bin gespannt, wie es weitergeht.
[136] Bin wieder da. Gehe jetzt baden, schreibe danach weiter.
- [137] Willkommen zurück! Wir zählen auf dich.
- [140] >>133 Ich glaube nicht, dass das etwas Böses war. Leute mit Reikan (spirituellen Fähigkeiten) sehen sowas manchmal.**
[141] Na ja, jedenfalls hielten Kyohan und Johan durch und beschützten Opa bis zum Morgen. Am Morgen gaben sie ihm wieder Ingwerwasser zu trinken, umgaben ihn dann mit einem Shimenawa (heiliges Seil), das mit Salzwasser getränkt war. Opa, erschöpft von der Nacht, schlief darin friedlich ein. Eigentlich kann man jemanden auf diese Weise recht einfach schützen, aber es ist keine grundlegende Lösung, und das Seil muss ständig nass gehalten werden, sonst wirkt es nicht. Warum sie das nicht von Anfang an gemacht haben? Wegen Karma, oder besser gesagt, weil ursprünglich ja unser Opa der Schuldige war. Sie wollten dem Wiesel(-Yokai?) erlauben, ihn ein wenig zu quälen, um dann nachts sagen zu können: „Siehst du, er wurde schon so gequält, vergib ihm doch.“ Aber die Gegenseite war so aggressiv, dass keine Zeit dafür blieb. Während Opa schlief, hielten Kyohan, Johan, Opas Oma, der Dorfvorsteher und andere eine Strategiebesprechung ab.
[142] Jedenfalls war die Gegenseite ein Wiesel-Yokai, zweifellos ein Itachi Nyudo. „Soundso Nyudo“ kommt ja oft vor. Dieses „Nyudo“ ist eine Art Ehrentitel, wie „Herr Soundso“. Die Bedeutung von Nyudo ist „der den Weg (Dogyo) betreten hat“. Dogyo kann man sich als die Jahre oder die Intensität des Trainings vorstellen. Wenn man einen Job ablehnt, sagt man manchmal: „Mit meinem Dogyo ist sowas unmöglich.“ Und dieser Itachi Nyudo war wohl kein besonders mächtiges Wiesel an sich, sondern wahrscheinlich etwas anderes, das aber sehr gut mit Wieseln befreundet war. An dem Tag, als Opa sie verbrannte, war Kannazuki, sie feierten alle zusammen, und dann kam Opa und hat sie durch Brandstiftung ausgelöscht – so könnte es gewesen sein.
[143] Aus Sicht der Wiesel war das natürlich verständlich. Sie hatten nichts Böses getan und wurden plötzlich getötet, klar, dass sie stinksauer waren. Verhandlungen waren unmöglich, und wahrscheinlich würde ihr Zorn auch nach Opas Tod nicht verrauchen. Vielleicht würde sogar das ganze Dorf ausgelöscht werden, oder so ähnlich. Alle waren ratlos, was zu tun sei. Da sagte der Johan: „Nach Opas Erzählung hat er an dem Tag den fiesen Kerl getroffen. Fragen wir den doch mal, ob er etwas weiß.“ Aber als sie den Kerl herbeiriefen und befragten, behauptete er: „Ich war am Vortag gar nicht im Wald.“
[144] Da machte es beim Johan Klick. „Anscheinend ist hier noch etwas anderes im Spiel. Vielleicht finden wir von dieser Seite einen Lösungsansatz.“ Also weckten sie alle zusammen Opa auf und fragten ihn alles Mögliche: „Hattest du in letzter Zeit noch andere Begegnungen mit Tieren?“ oder „Ist dir etwas Seltsames passiert?“. Aber ihm fiel nichts ein. Erst ganz zum Schluss erinnerte er sich an die Geschichte, wie er die Katze gerettet hatte.
[145] Kann jemand ein süßes Katzenbild posten?
- [146] >>145 Was ist denn plötzlich los (lol).
- [147] >>145 Hä? (lol).
[149] Hier eine kleine Info zu Katzen: Ihr mögt ja vielleicht Bakemonogatari oder Neko Musume, aber das bekannteste Mysterium um Katzen ist wohl, dass sie „neun Leben haben“. Und genau da liegt auch das Problem mit Katzen-Yokai: Anders als andere Yokai sind sie ziemlich hartnäckig, wenn sie sich einmal an jemanden heften. Na ja, sie suchen aber normalerweise nicht aktiv den Kontakt zu Menschen. Kyohan und Johan überlegten hin und her und beschlossen schließlich, für diese Katze eine „Langlebigkeitstafel“ (Chomeihai – 長命牌) aufzustellen.

[150] Das bedeutet im Grunde, die Katze als Gottheit zu verehren. Und wenn die Katze wirklich involviert war, würde sie sich denken: „Hä? Ich werde als Gottheit verehrt? Warum denn?“ und nachsehen kommen. Dann wollten sie versuchen, mit der Katze zu verhandeln. Die Feng-Shui-Aspekte davon verstehe ich nicht gut, also lasse ich das weg. Jedenfalls stellten sie die Tafel für die Katze auf, ordneten Steine und Holz an und verwandelten Omas Haus quasi in einen einfachen Schrein. Als das fertig war, ging die Sonne unter, und es kam zum Showdown.
[152] Übrigens, gibt’s sowas (Thread) wirklich? Als es Nacht wurde, wiederholten sie die Prozedur vom Vortag, aber diesmal war Opa sicher im Seilkreis eingeschlossen. Als die Kerze im Osten erlosch, begann das Seil mit unglaublicher Geschwindigkeit zu trocknen, also gossen sie immer wieder Salzwasser darauf. Es war stockdunkel, aber im Raum schienen Dutzende von Atemzügen zu sein, die Luft war extrem schwer und knisternd. Als diese Situation andauerte und sie dachten: „So wird das auch für uns gefährlich“, setzte sich Opa plötzlich auf. Seine Augen schienen in der Dunkelheit seltsam zu leuchten.
[153] Hier merkt man vielleicht etwas: Solche Schutzmaßnahmen funktionieren nur, wenn die Gegenseite böswillige Absichten hat. Die meisten Yokai schaden Menschen nämlich unschuldig und unbewusst, deshalb wirken solche Dinge oft nicht. Kyohan und Johan dachten also: „Bingo!“ („キタコレ!“ -> „Da ist es!“), stellten die Kerze in die Mitte des Raumes und zündeten sie erneut an. Die Flamme flackerte extrem und drohte zu erlöschen, aber sie blieb an. Ob es am Licht lag oder nicht, im Raum erschienen die Schatten vieler Gestalten.
[154] Daraufhin hörte der Kyohan auf zu singen. Der Johan entfernte außerdem die Seile um Opa und die beiden verließen eilig den Raum. Dann gaben sie der Oma Anweisungen: „Wenn Opa morgen früh noch lebt, ist die erste Hürde geschafft. Aber er sollte das Dorf wahrscheinlich nicht mehr oft verlassen und den Wald nie wieder betreten. Stelle die Langlebigkeitstafel der Katze im Haus auf und lege jeden Abend etwas Essen und viel Wasser davor. Dieses Wasser soll Opa am nächsten Tag trinken.“ Und noch viele weitere Regeln. Dann verließen sie noch in der Nacht eilig das Dorf.
- [155] Es gibt also auch bei denen eine Art Logik/Prinzip.
[156] Ich fand die beiden ziemlich clever. Wenn Opa doch gestorben wäre, hätten sie wahrscheinlich nichts mehr tun können, und vielleicht wären sie die nächsten Ziele gewesen. Es war also richtig, zu fliehen, solange die Aufmerksamkeit noch auf Opa gerichtet war. Yokai meiden die Kanto-Region, außer sehr mächtige. Dorthin zu gehen wäre also vielleicht sicherer, trotz der Luftangriffe im Krieg. Und in Opas Zimmer brannte die Kerze die ganze Nacht und erlosch erst im Morgengrauen.
[157] Na ja, das ist die Geschichte meines Opas. Als nächstes kommt die Geschichte von mir, seinem Enkel. Was danach geschah: Als Opa ungefähr in die Mittelschule kam, endete der Krieg. Opas Eltern starben bei Luftangriffen, und Opa blieb schließlich im Haus seiner Oma. Was in dieser Nacht in dem Zimmer genau passiert ist, weiß niemand. Vielleicht haben die Yokai ein Sportfest gefeiert (lol). Na ja, die Oma war ziemlich reich, das Haus war groß, und er wuchs dort auf. Wegen der Wiesel-Sache fand er lange keine Frau, aber relativ spät heiratete er eine Frau aus dem Dorf und bekam ein Kind. Im Jahr nach der Geburt des Kindes starb er bei einem Erdrutsch. Und dieses Kind wuchs auf und wurde mein Vater. Aber ich bin heute müde und möchte früh schlafen gehen, also mache ich hier erstmal Schluss, okay?
- [158] >>157 Danke für deine Mühe. Freue mich schon auf morgen.
- [160] Danke dir. Freue mich drauf, aber nimm dir Zeit und achte auf dich. Gute Nacht.
- [162] Was war denn nun mit dem Katzenbild?
- [179] Hab aufgeholt. Interessant. Würden Menschen bei einem direkten Kampf wie im Manga einfach verlieren?
[203] Hab einiges erledigt und jetzt Zeit, also schreibe ich weiter. Es geht um den ersten Vorfall mit Yokai, den ich erlebt habe, wahrscheinlich der gefährlichste, als ich in der Mittelschule war. Mein Opa starb bei einem Erdrutsch, aber seine Frau, also meine Oma, überlebte. Zu der Zeit war Opas Oma schon länger an einer Krankheit gestorben, und meine Oma zog meinen Vater alleine groß. Das kleine Dorf fusionierte mit anderen Dörfern und entwickelte sich langsam zu einer kleinen Stadt. Immer noch tiefstes Land, aber immerhin. Mein Vater wuchs dort ganz normal auf. Meine Oma glaubte ehrlich gesagt nicht wirklich an Aberglauben. Deshalb konnte sie wohl auch meinen verfluchten Opa heiraten. Sie hat das Katzenritual zeitweise vernachlässigt. Aber jedes Mal wurde mein Vater dann schwer krank, also hielt sie sich doch wieder an die Regeln.
[205] Ich habe überhaupt keine spirituellen Fähigkeiten (Reikan), aber mein Vater hatte anscheinend ein bisschen davon. Als Kind soll er oft Bilder von pechschwarzen Schatten gemalt haben. Und wenn Oma fragte: „Was ist das?“, soll er immer geantwortet haben: „Draußen vor dem Fenster sind ganz viele.“ Wenn Oma das hörte, dachte sie wohl immer: „Ah, die Wiesel haben ihre Rache immer noch nicht aufgegeben.“ Auch deshalb war mein Vater ein sehr introvertierter und schweigsamer Mensch. Also Kommunikationsschwierigkeiten. Mein Vater war kein sehr aktiver Mensch, eher frühreif, und er kannte die Mühen seiner Mutter. Deshalb hielt er sich immer treu an das, was Oma sagte, und näherte sich nie dem Wald.
- [206] Oh, hallo!
- [208] Oh, du bist wieder da!
[209] Vielleicht deshalb wuchs mein Vater gesund auf. Nach der Highschool vor Ort fand er Arbeit in der Kanto-Region. Natürlich nahm er den Katzenschrein (Kamidana) mit. Dort verliebte er sich, heiratete und zeugte mich. Meine Mutter machte sich allerdings Sorgen, als sie sah, wie mein Vater jeden Tag seltsame, rituelle Handlungen vollzog, und dachte, er sei vielleicht einer Sekte beigetreten. Aber mein Vater war stur und hörte nicht damit auf. Einige Jahre später wurde ich geboren.
Kamidana: Ein kleiner Altar in japanischen Häusern. Ein Regal zur Verehrung von Shinto-Gottheiten, insbesondere des Schutzgottes des Hauses (Ujigami) oder der Talismane (Ofuda) verehrter Schreine.
[210] Drei Jahre nach meiner Geburt kam meine Schwester zur Welt. Und jedes Jahr zu Obon fuhren wir zum Haus meines Vaters, also in diese Stadt. Ich tat jeden Tag, wie von meinem Vater gelernt, etwas Rituelles. Besser gesagt, ich machte das seit meiner Kindheit, es war zur Gewohnheit geworden, eher so: „Machen das andere Leute etwa nicht?“. Es war eine kleine Stadt auf dem Land, die Familien kannten sich fast alle untereinander, und bei solchen Besuchen spielten die Kinder aus verschiedenen Häusern oft zusammen. Aber wenn alle im Wald Insekten fingen oder am Fluss spielten, wurden meine Schwester und ich immer von Oma und Vater aufgehalten: „Geht nicht!“ Es tat mir sehr leid, wenn ich sah, wie die gleichaltrigen Freunde fröhlich dorthin gingen.
[211] Na ja, wir hatten ja auch das Haus meiner Mutter, also fuhren wir nicht jedes Jahr dorthin. Als ich in der 2. Klasse der Mittelschule war und meine Schwester etwa in der 6. Klasse der Grundschule, passierte der Vorfall während eines Besuchs in dieser Stadt. Der Anführer der Kinder aus der Nachbarschaft schlug vor, nachts aus dem Haus zu schleichen und auf dem nahegelegenen Friedhof eine Mutprobe zu machen. Mir war in dem Alter immer noch streng verboten worden, nachts auf der Straße zu laufen, und ich hatte eine ziemliche Sehnsucht danach. Ich zögerte kurz, aber meine Freunde überredeten mich, und schließlich ging ich mit. Meine Schwester bekam das mit und wollte auch mitkommen.
- 212.
[213] Meine Schwester und ich wollten nachts heimlich das Haus verlassen, nachdem unsere Eltern und Oma eingeschlafen waren. Als wir zur Haustür gehen wollten, fiel plötzlich die Langlebigkeitstafel der Katze, die auf dem Kamidana stand, mit einem ziemlich lauten Knall auf den Tatami-Boden. Damals waren wir in Eile und haben uns nicht viel dabei gedacht. Wie kann sie auf Tatami so laut fallen? Heute finde ich das etwas seltsam. Wahrscheinlich war es eine Warnung. Vielleicht ist sie aber auch nur vom Wind umgeweht worden, aber für einen Zufall… Na ja. Damals stellten meine Schwester und ich die Tafel schnell wieder an ihren Platz und atmeten erleichtert auf, dass Eltern und Oma von dem Geräusch nicht aufgewacht waren.
Tatami: Traditionelle japanische Bodenmatten. Sie bestehen aus einem Kern aus Reisstroh, der mit einer Oberfläche (Omote) aus geflochtenem Binsengras (Igusa) vernäht ist. Sie haben eine einzigartige Haptik und einen besonderen Geruch.
- [214] Wann geht’s weiter?
[215] >>214 Sorry, habe kurz an meine Schwester gedacht. Von da an trafen wir uns mit den anderen Kindern und gingen zum Friedhof. Es waren etwa fünf oder sechs Leute. Der Friedhof war nicht sehr groß, und die Mutprobe war einfach. Ganz hinten auf dem Friedhof gab es ein sehr altes Grab ohne Namen. Dort lag als Markierung ein vorher bunt gefärbtes Essstäbchen, und jeder musste es einzeln holen. Ich war als Dritter dran, meine Schwester als Vorletzte. Als ich dran war, holte ich die Markierung ohne besondere Vorkommnisse. Ich habe erstaunlich wenig spirituelle Fähigkeiten, also spürte oder sah ich nichts. Dann war meine Schwester dran, und sie ging alleine zum Friedhof.
- [216] (Ein böses Omen.)
[217] Und da passierte etwas Seltsames. Wir warteten ziemlich lange, aber meine Schwester kam einfach nicht zurück. Hier wäre es toll gewesen, wenn Herr T aus dem Tempel (※ Internet-Meme) gekommen wäre, aber er war wohl beschäftigt. Notgedrungen beschloss ich als ihr Bruder zusammen mit dem Anführer nachzusehen. Wir gingen also auf den Friedhof, und etwa in der Mitte stand meine Schwester. Sie verhielt sich seltsam, stand neben einem Baum auf dem Friedhof, blickte zum Baum und murmelte etwas vor sich hin.
[223] Der Anführer und ich riefen nach meiner Schwester, aber sie reagierte nicht. Wir bekamen auch Angst, näherten uns ihr aber trotzdem und drehten sie zu uns um. Sie murmelte immer noch etwas und zitterte leicht. Wir wussten auch nicht, was wir tun sollten, beschlossen aber, sie erstmal mit zu den anderen zurückzunehmen. Als die anderen ihren Zustand sahen, wurden sie auch unruhig und redeten auf sie ein, aber meine Schwester reagierte nicht. Jedenfalls war die Mutprobe vorbei. Da die ganze Sache geheim vor den Erwachsenen war und wir keinen Ärger wollten, gingen wir heimlich nach Hause und dachten naiv: „Morgen früh geht es ihr bestimmt wieder besser.“ Ich nahm meine Schwester an der Hand, ging mit ihr nach Hause und führte sie zu ihrem Bett. Glücklicherweise folgte sie, wenn man sie leicht zog, es war also nicht sehr schwierig. Nachdem ich sie hingelegt hatte, hatte ich zwar auch Angst, aber ich traute mich nicht, die Erwachsenen zu fragen, weil ich Angst vor Ärger hatte, also ließ ich es dabei und legte mich schlafen. Na ja, heute verstehe ich ihren Zustand von damals ein wenig. Ich denke, sie wurde von einem Yokai „Gou“ gemacht.
[224] „Gou“ (嚣), oder komplizierter geschrieben „嚻“, ist sozusagen, wie die alten Leute den Schrei eines Yokai in Schriftzeichen dargestellt haben. Heute hat es noch eine tiefere Bedeutung: von einem Yokai erschreckt werden, wobei ein Teil der Seele mitgenommen wird. Ob es stimmt, weiß ich nicht, aber der Mensch soll sieben Hun- und acht Po-Seelen (七魂八魄) haben, und ein Teil davon wurde ihr wohl genommen. Es gibt verschiedene Arten, wie Seelenteile genommen werden, und die Behandlung ist auch unterschiedlich.
[225] Sorry. Werde schon wieder müde. Hab tagsüber eigentlich ziemlich viel geschlafen, aber je mehr ich schlafe, desto müder werde ich. Will meinen Biorhythmus wieder in Ordnung bringen, also mache ich hier Schluss. Bis zum nächsten Mal, wenn ich Zeit habe.
- [227] >>225 Gute Nacht. Und kannst du die Aussprache der Schriftzeichen in „“ sagen?
- [230] >>227 Die Kanji in den Anführungszeichen sind diese. Das Kanji, von dem er sagt „oder komplizierter geschrieben 嚻“, ist dieses.
- [236] Darf man solche Kanji überhaupt im Namen verwenden? Klingt, als würde man verflucht oder beschützt werden… Und war die Katze nun Freund oder Feind? War der unliebsame Kerl beim ersten Mal (als die Katze freigelassen wurde) der unliebsame Kerl, und beim zweiten Mal beim Kartoffelbraten die Katze, die sich als der Kerl verkleidet hatte?
- [238] >>230 Ah, danke. Konnte beide nicht lesen, danke dir.
[240] >>236 Ich weiß das auch nicht genau. Ist nur, was Oma erzählt hat, keine Ahnung, ob es stimmt.
[241] Weiter von gestern. Jedenfalls ließ ich meine Schwester liegen und legte mich ins Bett. Meine Schwester und ich schliefen im selben Zimmer, auf Futons auf dem Tatami-Boden nebeneinander. Ich machte mir natürlich Sorgen um sie und hatte große Angst, also konnte ich nicht gut schlafen. Nach einer Weile döste ich ein, als ich von nebenan ein seltsames Geräusch hörte. Es kam von meiner Schwester. Ich drehte mein Gesicht leicht zu ihr und sah, dass sie sich aufgesetzt hatte. Zuerst wusste ich nicht, was sie tat, aber als ich genau hinsah, erkannte ich, dass meine Schwester ihre eigenen Haare aß. Sie hatte schulterlange Haare, riss sie sich selbst aus und stopfte sie sich gewaltsam in den Mund, als wollte sie daran ersticken.
- [242] Gruselig…
[243] Ich wollte schreien. Aber meine Kehle war wie zugeschnürt, ich brachte keinen Ton heraus. Keine Schlafparalyse oder so, ich war wohl einfach zu geschockt. Ich starrte meine Schwester eine Weile an, dann dachte ich: „Mist, ich muss was tun“ und machte schnell das Licht an. Als ich meine Schwester ansah, blutete sie an einer Stelle der Kopfhaut, weil sie sich die Haare so gewaltsam ausgerissen hatte. Auf dem Futon lagen viele ihrer Haare, aber gleichzeitig auch viele kurze Haare, die nicht von ihr zu sein schienen. Diesmal schrie ich wirklich und weckte meinen Vater, meine Mutter und meine Oma.
[247] Von da an bis zum Morgen passierte viel. Es gab gruselige Momente, und ich war so durcheinander, dass ich mich nicht gut erinnere. Vater, Mutter und Oma standen auf, hielten meine Schwester irgendwie gewaltsam fest, und als sie immer noch tobte, fesselten sie sie mit Seilen. Dann befragten sie mich, riefen bei den anderen Kindern zu Hause an und so weiter. Mich fragten sie immer wieder: „Geht es dir gut? Fühlst du dich irgendwo schlecht?“ Ich antwortete „Mir geht’s gut“, dann nahm mich meine Mutter mit in ein anderes Zimmer, steckte mich ins Bett und sagte: „Du schläfst jetzt einfach.“
[248] Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war meine Schwester viel ruhiger. Aber sie hatte anscheinend sehr hohes Fieber, und als ich einmal nach ihr sah, schien sie stark zu fantasieren. Ich wurde von Oma gerufen, und sie erzählte mir die Geschichte von meinem Opa. Endlich verstand ich, warum wir bisher diese rituellen Dinge getan hatten. Dann wurde mir gesagt: „Geh nicht aus dem Haus“, und ich saß im Fernsehzimmer und spielte die ganze Zeit Pokémon. Gold/Silber-Generation, aber Pokémon sind irgendwie wie Shikigami, finde ich (lol). Gegen Mittag kamen Bekannte meiner Oma? Ich weiß nicht genau, Erwachsene aus anderen Häusern, mit denen wir an Obon oft spielten, zu uns. Auch einige ältere Leute waren dabei. Die Erwachsenen setzten meine Schwester in ein Auto und fuhren mit ihr irgendwohin.
[249] Ach ja, geht alle wählen, vergesst das nicht. Na ja, wahrscheinlich sind sie in ein großes Krankenhaus oder so gefahren. Oma und ich blieben zu Hause zurück. Das Zimmer, in dem meine Schwester und ich geschlafen hatten, war quasi verschlossen, weder Oma noch ich wollten hineingehen. Als es Abend wurde und die Erwachsenen immer noch nicht zurück waren, wurden Oma und ich sehr unruhig. Aber wir trauten uns nicht, das Haus zu verlassen und zu einem anderen Haus zu gehen. Zum nächsten Haus waren es zu Fuß 10 Minuten, aber wir wollten nicht nachts draußen auf der Straße laufen. Plötzlich hörten wir hinter der Schiebetür (Fusuma) von Schwesterchens Zimmer ein kratzendes Geräusch.
[250] Zuerst hatten Oma und ich Angst und taten so, als würden wir nichts hören, wir wollten nicht nachsehen gehen. Das Geräusch wurde immer schlimmer, und schließlich hörten wir aus dem Zimmer Stimmen, wie ein Flüstern. Den Inhalt konnten wir nicht verstehen. Wir ignorierten es weiter, aber während des Abendessens gab es einen lauten Knall, BAKI!, und der aufgestellte Kamidana fiel um. Wir stellten ihn schnell wieder auf, aber die Langlebigkeitstafel der Katze hatte einen Riss bekommen.
- [251] Lese mit.
[252] Das war zu viel für Oma und mich. Wir riefen einen netten Mann aus der Nachbarschaft an, der in einem nahegelegenen Haus wohnte. Er kam und überprüfte das Zimmer meiner Schwester, aber dort war angeblich nichts. Oma und ich blieben bis zum Morgengrauen wach. Dann rief meine Mutter an. Meine Schwester war im Krankenhaus plötzlich gestorben. Todesursache: akute Lungenentzündung.
[253] Sorry, hab Hunger, esse kurz was.
- [255] Was? Sie ist gestorben?
[256] >>255 Ja. Gab am Anfang des Threads ’nen Spoiler dazu… Esse gerade gebratenen Reis, warte kurz (lol).
- [257] >>256 Ach so, hab ich nicht bemerkt.
[258] Als Vater und Mutter aus dem Krankenhaus zurückkamen, waren sie völlig erschöpft. Ich war zu dem Zeitpunkt so müde von der durchwachten Nacht, dass ich einschlief. Zwischendurch wachte ich einmal auf, um Wasser zu trinken, und hörte, wie die Erwachsenen über die Beerdigung und so sprachen. Dann ging ich wieder ins Zimmer, schlief und wachte erst am nächsten Morgen auf. Als ich aufwachte, fühlte sich mein Körper seltsam schlapp an, und ich war von einem unangenehmen, klebrigen Schweiß bedeckt. Ich wollte duschen gehen, verließ mein Zimmer und traf auf dem Weg zum Bad meine Mutter. In dem Moment, als sie mein Gesicht sah, stieß sie einen lauten Schrei aus.
- [259] Willkommen zurück. (Bezieht sich auf das Zurückkommen nach dem Essen)
[260] Sie hielt mir einen Spiegel vor. Mein Gesicht war mit seltsamen roten Punkten übersät, es sah eklig aus. Sie reichten vom Gesicht bis zum Hals. Es tat nicht weh oder juckte, aber ich fühlte mich unglaublich schlapp. Ich maß Fieber, aber ich hatte keins. Ich wurde wieder in mein Zimmer zurückgeschickt und angewiesen zu schlafen. Dann hielten die Erwachsenen nebenan wieder eine Art Besprechung ab, und nach einer Weile begann ein Streit. Ich war halb weggetreten und erinnere mich nicht an Details, aber es ging irgendwie darum, was mit mir geschehen sollte. Ich schlief dann ein, hatte aber einen seltsam lebhaften und bizarren Traum. Im Traum stand ich vor dem Kühlschrank. Im Spalt zwischen Kühlschrank und Wand steckte etwa zur Hälfte ein menschliches Gesicht und kreischte mit hoher Stimme: „Weg da, weg da!“. Aber ich hatte furchtbaren Durst und wollte Saft aus dem Kühlschrank holen, also ignorierte ich es und öffnete den Kühlschrank. Darin lag der Körper einer Frau, wie soll ich das beschreiben? Eher wie eine Schaufensterpuppe ohne Kopf, Füße und Hände, nur der Torso von den Schultern bis zu den Oberschenkeln? Dieser Frauenkörper steckte im Kühlschrank und präsentierte mir seine Genitalien. Ich wurde irgendwie total erregt, zog meine Hose runter und…
[261] Na ja, der Rest ist wohl klar. Als ich aufwachte, war es Nacht. Mein Unterkörper fühlte sich klebrig und nass an, es war unangenehm. „Oh oh, hab ich Mist gebaut?“, dachte ich, machte das Licht an und überprüfte den Futon. Da war ein wenig von der weißen Flüssigkeit, aber viel mehr noch war diese Flüssigkeit vermischt mit einer Menge Blut.
[262] Die roten Pünktchen? Ich überprüfte meinen Körper und sah, dass sie sich bis knapp unter den Bauch ausgebreitet hatten. Als ich den Erwachsenen alles zeigte, einschließlich dem auf dem Futon, klammerte sich meine Mutter weinend an mich und sagte: „Es ist alles gut, alles gut.“ Danach machte meine Mutter mir eine Weile Essen, ich aß ein wenig Chawanmushi (Eierstich) und Okayu (Reisbrei), bekam auch etwas Shaved Ice, spielte Pokémon, und dann, tief in der Nacht, klingelte es an unserer Haustür. Ein Mann mittleren Alters kam in mein Zimmer, und das war das erste Mal, dass ich meinen Lehrer traf.

- [263] Unterstützung.
[264] Für heute ist es ein guter Abschluss, also höre ich hier auf. Sorry, dass es immer nur langsam vorangeht. Über diesen Teil zu schreiben, ist ziemlich belastend für mich. Na ja, lassen wir das Thema Shikigami mal kurz dazwischenschieben.
[265] Wie ich am Anfang sagte, gibt es heute wahrscheinlich niemanden mehr, der Shikigami wirklich benutzen kann. Es ist schwer auszudrücken, und es gibt Teile, die ich selbst nicht verstehe, aber das ist, was mein Lehrer mir erzählt hat. Warum man sie nicht benutzen kann? Weil es für Menschen, die im modernen Japan leben, höchstwahrscheinlich unmöglich ist. Erinnert ihr euch an die Sache mit „Nyudo“ und „Dogyo“? „Dogyo“ kann man als „den Weg gehen“ verstehen. Also, indem man tatsächlich einen Weg geht, durch diese Erfahrung, das Verständnis der Welt, Dinge, die man nicht mit Worten erklären kann, spürt und so zum Nyudo gelangt, sozusagen? Aber was dieses Nyudo am meisten behindert, sind Schriftzeichen.
[266] Na ja, und Sprache vielleicht auch? Es ist sehr abstrakt, tut mir leid, aber nehmt zum Beispiel das Kanji „一“ (eins). Es repräsentiert „eins“, und wenn man es sieht, denkt man „Ah, eins“. Aber das tatsächliche Konzept von „eins“ kann nicht durch ein solches Zeichen wie „一“ ausgedrückt werden. Es gibt „ein Stück“, „ein Blatt“ und so weiter. Aber weil wir das Zeichen „一“ kennen, beschränken wir unsere Sichtweise durch das Wort „eins“ und hindern uns selbst daran, „eins“ im wahren Sinne zu verstehen. Leute, die früher nach Macht strebten, sollen als Kinder absichtlich keine Schriftzeichen gelernt haben.
- [268] Im Fernsehen war mal ein berühmter Onmyoji, war das gestellt? Er hat was von Shikigami gefaselt.
[269] Deshalb können Tiere vergleichsweise leicht zum Nyudo gelangen: Sie haben weder Sprache noch Schrift, ihre Sichtweise ist nicht eingeschränkt, und so können sie leichter den Dogyo ansammeln. Natürlich kann man argumentieren, dass Sprache und Schrift umgekehrt Konzepte binden und dadurch besser kontrollierbar machen, aber zumindest aus der Perspektive des Dogyo-Ansammlens ist das ein großer Nachteil für Menschen gegenüber anderen Lebewesen. Deshalb findet man solche mystischen Übungsmethoden selten in Büchern. Wenn man sie als Text niederschreibt, wird die Sichtweise auf die Methode eingeschränkt, und man kann sie letztendlich nicht mehr praktizieren. Seht ihr, derselbe Text kann ja viele Interpretationen haben, oder? Deshalb ist mündliche Überlieferung grundlegend, aber durch den Krieg hat Japan vieles verloren. In der modernen japanischen Gesellschaft versucht man wahrscheinlich, solche Dinge nur durch Schrift und Dokumente zu nutzen, aber selbst wenn man es versucht, ist die „Sichtweise“ (見解 – Kenkai) eingeengt, und man kann sie nicht mehr anwenden.
[270] >>268 Keine Ahnung. Es ist kompliziert, mein Lehrer hält es für unmöglich, aber vielleicht gibt es ja Genies, die das überwinden und verstehen. Die Welt ist groß. Sorry, dass ich trotz meines Mittelschulabschlusses so kompliziert rede. Wenn ich mit meinem Lehrer lerne, habe ich ziemliche Mühe. Ob man Schrift kennt oder nicht, macht einen riesigen Unterschied in der Lerngeschwindigkeit.
[271] PS: Eine westliche Anmerkung: Früher gab es ernsthafte Asketen, die sich die Augen verbanden und die Ohren verschlossen, um zu üben. Vielleicht gibt es Dinge, die man nur sieht, wenn man so weit geht.
- [272] >>271 Das kann man simulieren. Zum Beispiel, wenn Yokai oder Onryo einem die Seelen der Augen rauben oder sich einnisten. Wenn man versucht, mit den Augen zu sehen, wird man vom Bewusstsein des anderen Wesens verwirrt und beherrscht. Um da rauszukommen, muss man etwas anderes sehen.
[273] So, für heute gehe ich schlafen. Sorry für das anstrengende Thema am Ende. Gute Nacht.
- [274] War eine sehr interessante und spannende Geschichte. Gute Nacht.
- [275] Danke für deine Mühe. Hat Spaß gemacht. Gute Nacht.
[278] >>272 Wer weiß. Klingt alles kompliziert. Wo wir gerade bei Geisterbeschwörung sind: Viele unserer Kunden können Yokai und Geister (Rei) nicht unterscheiden, deshalb bekommen wir manchmal Anfragen außerhalb unseres Fachgebiets. Eine kurze Geschichte über eine Frau, die mal zu meinem Lehrer kam:
- [279] Im Mikkyo (Esoterischer Buddhismus) gab es wohl die Übung „Muga-ryoku“ (Kraft der Selbstlosigkeit). Erst nachdem man einen Zustand des Muga (Nicht-Ich), frei von allen Anhaftungen, erreicht hat, kann man die Mikkyo-Techniken anwenden, heißt es.**
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Ich arbeite als Yokai-Jäger, habt ihr Fragen? Teil 7
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Ich arbeite als Yokai-Jäger, habt ihr Fragen? Teil 6
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Ich arbeite als Yokai-Jäger, habt ihr Fragen? Teil 5
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Ich arbeite als Yokai-Jäger, habt ihr Fragen? Teil 3
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Ich arbeite als Yokai-Jäger, habt ihr Fragen? Teil 2
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Ich arbeite als Yokai-Jäger, habt ihr Fragen?